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Hat man im Ballon Höhenangst?
Posted by Winfried Borchert - Tagged
Höhenangst im Ballonkorb braucht niemand zu befürchten

„Mir wird schon schwindelig, wenn ich nur vom Balkon hinunterschaue. Wie schlimm muss die Höhenangst dann für mich erst in einem Ballonkorb sein?!“ Solche und ähnliche Fragen hören wir Ballonfahrer regelmäßig, auch bei unseren Ballonfahrten im Harz. Manche Interessenten befürchten gar, im Korb in Panik zu geraten und mit seiner vermeintlichen Höhenangst anderen das Fahrtvergnügen zu verderben.

„Bisher ist im Ballon noch nie jemand in Panik geraten“

Doch diese Sorge ist unbegründet. Nach Hunderten Ballonfahrten im und am Harz sowie Gesprächen mit Ballonfahrern kann ich  sagen: „Die Wahrscheinlichkeit, im Ballon Höhenangst zu bekommen, ist extrem gering. Bei uns ist noch niemand in Panik geraten.“ Woran liegt das? Vermutlich sind es mehrere Faktoren, die Höhenangst gar nicht erst entstehen lassen.

Drei Faktoren gegen die Höhenangst

1. Egal ob Aufstieg, Fortbewegung oder Landung – im Ballon geschieht alles sehr gemächlich. So entfällt das flaue Magengefühl, das wir von Flugzeugstarts oder dem Riesenradfahren her kennen.
2. Der Ballonkorb hat – anders als ein Turm oder ein anderes hohes Gebäude – keine Verbindung zum Boden. Damit gibt es auch keinen Sichtbezug und keine „stürzenden Linien“. Diese Verjüngung der Gebäudekanten beim Blick nach unten signalisiert unserem Gehirn: „Achtung, Gefahr – große Höhe!“ Doch unser Korb schwebt ja frei in der Luft. Wo keine stürzenden Linien sind, kommt  Angst gar nicht erst auf. Vielmehr habe ich als als Passagier den Eindruck, einen Film anzuschauen. Dazu trägt auch der nächste Punkt bei.
3. Die langsame Fortbewegung. Sie verstärkt den Eindruck, wir seien Betrachter eines Filmes. Und zwar eines großartigen 3-D-Filmes mit fantastischem 360-Grad-Rundblick.

„Kein Passagier mit Höhenangst hat seine Ballonfahrt bereut“

Mein Fazit nach mehr als 650 Ballonfahrten, an denen auch viele Passagiere mit vermeintlicher „Höhenangst“ teilgenommen haben: „Alle Passagiere, die ihre Bedenken zurückgestellt haben und bei uns mitgefahren sind, haben ihre Entscheidung nicht bereut. Alle würden jederzeit wieder in einen Ballonkorb einsteigen.“

In welcher Höhe ist der Ballon unterwegs?

Bei normalen Ballonfahrten im Harz und darum herum können wir uns im unteren Luftraum bewegen. Dieser reicht vom Erdboden bis zu 3.000 Meter über Meereshöhe. Als Ballonfahrer sind wir natürlich bestrebt, dass unsere Passagiere möglichst viele Details vom Boden zu sehen bekommen. Deshalb liegt die praktische Fahrthöhe zumeist nur wenige hundert Meter über dem Boden. Als Messgerät dient ein sogenanntes Variometer (Bild). Das misst nicht nur die Fahrthöhe, sondern auch die Steig- und Sinkgeschwindigkeit unseres Ballons. Zugleich dient es als Kurs- und Geschwindigkeitsanzeiger. Und es zeigt auch die Lufttemperatur in unserer Ballonhülle an, die von einem Sensor erfasst und per Funk in den Korb übertragen wird.

 

Fliegerei-Grundatz: „Höhe heißt Sicherheit“

Übrigens gibt es in der Fliegerei einen Grundatz: „Höhe heißt Sicherheit“. Das mag paradox klingen, beruht aber auf jahrzehntelangen Erfahrungen. Denn folgenschwere Unfälle ereignen sich fast immer bei Starts und Landungen. Dann ist der Abstand zum Boden meist zu gering und die Zeit zu knapp, um auf unvorhergesehene Dinge – zum Beispiel einen Triebwerksausfall – reagieren zu können.

Für einen Heißluftballon ist ein Ausfall der Brenner übrigens deutlich weniger folgenschwer als ein Triebwerksdefekt bei einem Flugzeug. Denn sollten bei einer Ballonfahrt tatsächlich einmal beide Brenner gleichzeitig ausfallen (ein solcher Fall ist aus Deutschland bisher nicht bekannt), würde unser Ballon nicht abstürzen, sondern mit maximal 5,5 Metern pro Sekunde zu Boden sinken. Das ist etwa die Sinkgeschwindigkeit eines Bundeswehr-Fallschirms.
Wer sich einmal selbst davon überzeugen möchte, dass er oder sie bei einer Ballonfahrt keine Höhenangst bekommt … zu unseren Angeboten geht es hier.